Nach jahrelanger Zurückhaltung gegenüber Apple-Tablets nimmt Meta nun Kurs auf eine neue iPad-Offensive. Mit der Veröffentlichung der ersten nativen WhatsApp-App für das iPad und der Entwicklung einer speziell angepassten Instagram-Version betritt der Tech-Konzern eine Plattform, die bislang eher stiefmütterlich behandelt wurde. Doch der Strategiewechsel ist kein Zufall. Hinter dieser Entscheidung stehen neue technische Möglichkeiten, veränderte Nutzergewohnheiten und ein sich wandelndes Marktumfeld.

WhatsApp auf dem iPad: Eine App, auf die Millionen gewartet haben

Meta hat mit der Einführung der WhatsApp-App für das iPad auf eine langjährige Forderung der Nutzer reagiert. Bislang mussten Anwender entweder auf Weblösungen wie WhatsApp Web oder inoffizielle Drittanbieter-Apps ausweichen. Mit der neuen iPad-App bietet Meta nun eine vollumfängliche, native Anwendung, die speziell für die Bedienung auf dem großen Tablet-Display entwickelt wurde.

Was die neue WhatsApp-iPad-App bietet

  • Multifunktionalität: Die App ermöglicht Textnachrichten, Sprach- und Videoanrufe mit bis zu 32 Teilnehmern, Bildschirmfreigabe sowie die Nutzung von Front- und Rückkamera direkt aus der App.
  • Multitasking: Dank Integration mit iPadOS-Funktionen wie Split View, Slide Over und Stage Manager ist echtes paralleles Arbeiten möglich.
  • Companion Mode: Die iPad-App funktioniert als eigenständiges Gerät, das nicht dauerhaft mit einem iPhone verbunden sein muss. Das eröffnet neue Nutzungsmöglichkeiten für Vielnutzer und Business-Anwender.
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Alle Chats und Anrufe bleiben durchgänging verschlüsselt – unabhängig davon, ob sie auf dem iPhone oder iPad geführt werden.
  • Synchronisation über Geräte hinweg: Nutzer können ihre Chats auf mehreren Geräten nahtlos fortsetzen. Medien, Kontakte und Einstellungen bleiben erhalten.
  • Optimiertes Layout: Die Benutzeroberfläche wurde an das größere Display angepasst, inklusive zweigeteiltem Chatbereich und Unterstützung für Magic Keyboard sowie Apple Pencil.

Insgesamt bietet die iPad-Version einen deutlichen Mehrwert gegenüber früheren Lösungen und wird besonders von Nutzern begrüßt, die ihre Kommunikation stärker in produktive Workflows einbinden wollen.

Instagram für iPad: Eine App mit langer Vorgeschichte

Im Schatten des WhatsApp-Starts arbeitet Meta an einem weiteren Projekt: einer nativen Instagram-App für das iPad. Auch hier haben Nutzer seit Jahren auf eine eigenständige Lösung gewartet – bisher vergeblich. Die App war bislang nur über die iPhone-Version nutzbar, die auf dem iPad skaliert und somit visuell unvorteilhaft war.

Warum es so lange dauerte

Die Gründe für die jahrelange Verzögerung lagen laut Meta vor allem in begrenzten Ressourcen und technischen Herausforderungen. So war es schwierig, das typische quadratische Bildformat auf größeren Bildschirmen ansprechend darzustellen. Auch die automatische Bildkomprimierung sorgte für Qualitätsverluste, die auf hochauflösenden Displays besonders auffielen.

Ein weiterer Punkt war die priorisierte Entwicklung anderer Funktionen. Während Meta an Reels, Stories, KI-Filtern und neuen Monetarisierungsmodellen arbeitete, blieb eine iPad-App eine untergeordnete Priorität – trotz lautstarker Nutzerwünsche.

Aktueller Stand und Ausblick

Mittlerweile soll sich die Instagram-iPad-App in interner Testung befinden. Ein offizieller Veröffentlichungstermin wurde zwar nicht genannt, allerdings wird mit einer Markteinführung noch im Laufe des Jahres 2025 gerechnet.

Die strategische Bedeutung hinter Metas iPad-Offensive

Die Veröffentlichung von WhatsApp auf dem iPad und die geplante Instagram-App sind keine isolierten Einzelentscheidungen. Sie stehen vielmehr im Kontext einer umfassenderen Strategie Metas, das eigene App-Ökosystem zu erweitern, sich besser zu positionieren und langfristig konkurrenzfähig zu bleiben – insbesondere gegenüber TikTok, Snapchat und anderen Playern, die bereits voll funktionsfähige Tablet-Apps anbieten.

Meta reagiert auf verändertes Nutzerverhalten

Immer mehr Menschen nutzen Tablets wie das iPad nicht nur als Medienkonsumgeräte, sondern auch als Arbeitsplattform. Besonders im Bildungs- und Businessbereich nimmt der Anteil der iPad-Nutzer stetig zu. Diese Entwicklung macht es für Meta notwendig, seine Dienste auch dort in vollem Umfang anzubieten. Dass WhatsApp nun auf dem iPad verfügbar ist, kann somit auch als Antwort auf diesen Trend verstanden werden.

Ein potenzieller Weg zur Super-App?

Mit der plattformübergreifenden Ausweitung seiner Apps und deren zunehmender Verzahnung (etwa durch Geräte-Synchronisation, Business-Funktionen, Multimediaintegration) verfolgt Meta womöglich ein langfristiges Ziel: eine „Super-App“ nach dem Vorbild von WeChat, in der Messaging, Social Media, Shopping und Bezahlvorgänge gebündelt werden. Die iPad-Apps könnten dabei ein strategischer Baustein sein, um ein einheitliches Nutzererlebnis auf allen Geräten zu schaffen.

Einordnung im regulatorischen Umfeld

Ein weiterer möglicher Treiber hinter Metas Plattformstrategie ist die zunehmende Regulierung des digitalen Marktes. Die europäische Digital Markets Act (DMA) und andere gesetzliche Vorgaben verlangen mehr Offenheit und Interoperabilität von großen Plattformen. Indem Meta seine Apps auch auf weiteren Endgeräten zugänglich macht und die Kontrolle der Nutzer über ihre Daten verbessert, könnte das Unternehmen regulatorischem Druck proaktiv begegnen.

Marktvergleich: Meta vs. Konkurrenz

Ein Blick auf die Konkurrenz zeigt, dass Meta lange hinterherhinkte, was native iPad-Apps betrifft. Plattformen wie TikTok, Telegram oder sogar Discord boten schon früh optimierte Versionen für Tablets an. Der folgende Vergleich verdeutlicht die Lücken, die Meta nun zu schließen versucht:

PlattformiPad-App verfügbarMultitasking-UnterstützungGeräte-Synchronisation
TikTokJaTeilweiseJa
TelegramJaJaJa
DiscordJaJaJa
Instagram (Meta)In EntwicklungGeplantTeilweise
WhatsApp (Meta)Seit Mai 2025JaJa

Stimmen aus der Community: Lob und Skepsis

Die ersten Reaktionen auf WhatsApp für iPad fallen überwiegend positiv aus. Nutzer loben die stabile Performance, das durchdachte Design und die plattformübergreifende Synchronisation. In Foren und sozialen Netzwerken wird vor allem hervorgehoben, wie lange Meta sich Zeit ließ, ein Produkt zu liefern, das bereits seit Jahren überfällig war.

„Endlich kann ich auf dem iPad arbeiten, telefonieren und mit Kunden schreiben – ohne ständig mein Handy in der Hand zu haben.“ – Nutzerkommentar auf Reddit

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Einige Nutzer empfinden es als unverständlich, dass eine so grundlegende App wie Instagram erst jetzt auf dem iPad kommt. Andere kritisieren, dass Meta lange eher auf neue Funktionen wie Reels und KI-Filter setzte, statt auf systemische Infrastruktur wie plattformübergreifende Apps.

Fazit: Meta schließt eine Lücke – mit weitreichenden Folgen

Mit der Veröffentlichung von WhatsApp für das iPad und der in Aussicht gestellten Instagram-App schließt Meta eine langjährige Lücke in seinem Ökosystem. Diese Entscheidung ist jedoch weit mehr als nur eine technische Nachbesserung – sie markiert einen strategischen Kurswechsel, der auf neue Marktgegebenheiten, Nutzerwünsche und regulatorische Anforderungen reagiert.

Für Nutzer bedeutet das vor allem mehr Komfort, mehr Plattformvielfalt und eine bessere Integration in ihre digitalen Alltagsgewohnheiten. Für Meta könnte dies der Auftakt zu einem umfassenderen Umbau seines App-Universums sein – hin zu einer vernetzten, geräteunabhängigen Plattform für Kommunikation, Unterhaltung und darüber hinaus.

Avatar
About Author
Jessica H.

Als Autorin mit einer unstillbaren Leidenschaft für das Schreiben erforsche ich die Vielfalt des Lebens durch meine Texte. Mit jedem Satz, den ich verfasse, öffne ich ein neues Fenster zur Welt, um meine Leserinnen und Leser auf eine Reise voller Entdeckungen und Einsichten mitzunehmen. Meine Neugier ist grenzenlos.

View All Articles

Das ist auch interessant

Unserer Webseite verwendet ausschließlich systemrelevante Cookies, um die Funktionalität zu gewährleisten. Wir verzichten vollständig auf analytische Tools. Für detaillierte Informationen zu Ihrem Datenschutz und Ihren Rechten verweisen wir auf unsere Datenschutzbestimmungen.